Sonntag, 18. Oktober 2015

12.10.15 - Menschen zeichnen - Sudeln. Skribbeln 2: Saccaden

Kurzfassung:

- Warmup: Erkunden des Signierstiftes, alle Spuren, die das Werkzeug zu erzeugen in der Lage ist: Spitze. Breitseite, rundes Ende des Stifts, drehender Stift, heftige versus zarte Spuren, schnelle, langsame, dicke und dünne Spuren.

- Saccaden: Demo der Art und Weise, wie wir spontan Gesichter betrachten, nachgewiesen mit Hilfe von Eyetracking Verfahren am MIT Boston (Massachusetts Institute of Technology and Arts).

- Das Zentrum der Aufmerksamkeit im Zentrum des Gesichtes und der Rat seit der Renaissance, dieses sog. Goldene Dreieck, das sich um Augenaussenwinkel und Unterkante Mund bildet, besonders zu beachten.
- Wir zogen den Schluss, dass es eben wegen der eh schon hohen Aufmerksamkeit des Blickenden eher weniger zu zeichnen möglich macht. Der Betrachterblick sieht Augen, Nase und Mund in eine an sich diffuse Struktur.
- Fazit: Platzierung ist wichtiger, d.h. das Verhältnis und die Beziehungen der betonten Stellen. Oft reicht es, dem Auge des Betrachters einen Anhaltspunkt zu liefern, der Rest wird ergänzt.


Zu üben:
- Alle Arten von organisierten und unorganisierten Spuren, die der Stift hergibt. Ins sog. Sudelheft.
(5 Min.)
- Frontale Gesichter erfinden. SKRIBBELN, d.h. lockeres Verdichten der oben geübten Spuren auf dem vorgestellten einfachen Falt-Raster (A4-Blatt halbieren und dritteln, entweder mit dünner Bleistiftmarkierung oder tatsächlich auf gefalteten Knicken im Papier). Entweder auf lose A4 Blätter oder ins Sudelheft.
(10 - x Min.)
- Drahtknäuel formen und in diese mittels eines dünn schreibenden Kugelschreibers Gesichter hineinphantasieren.
(5 Min)






Folien und Kommentar:





Was seit der Renaissance gemutmasst wurde, kann nun mit Hilfe von Computern nachgewiesen werden. Beim Betrachten von Gesichtern liess sich mit Hilfe von Eyetrackern, die die Augenbewegungen präzis festhalten, nachweisen, wie sich durch diese Bewegung an markanten Stellen des Gesichts ein Innehalten und ein Zusammenfassen von Beziehungen ergibt.  Quelle: MIT Boston (Massachusetts Institute of Technology and Arts).

Was genau hat das mit uns zu tun?
Dem Zeichner gibt es einen Hinweis darauf
- welche Regionen des Gesichts besonders wichtig sind
- und dass es eben wegen der hohen Aufmerksamkeit auch eher weniger Genauigkeit bei der Formulierung der Einzelheiten des Gesichts braucht, da wir beim Schauen eh schon diese Einzelheiten erwarten und gewissermassen hineinsehen.
Die Beobachtung zeigt, dass es andererseits wiederum wegen der hohen Aufmerksamkeit einen Zwang zu hoher Genauigkeit gibt, sobald man sich darauf einlässt, Einzelheiten präzis schildern zu wollen. Was zu Beginn eher keine gute Idee ist, da man hier sehr genau wissen muss, was man tut.

Mein Rat daher: Am Anfang mehr auf die Verhältnisse der Platzierung und Größen zu achten und später erst dann in Einzelheiten (Augen, Nase, Mund etc) zu gehen, wenn man sich sicherer ist.

Zu Beginn ist es ratsamer, aus einem diffusen Geknäuel und Geskribbel zu arbeiten.

Um uns hier zu überlisten, haben wir diffuse Drahtknäuel geformt und in diese mittels eines dünn schreibenden Kugelschreibers Gesichter hineinphantasiert!
 Namhafte und anonyme Beispiele:



Resultate aus dem Kurs:






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

UNTERWEGS - Von 2011-2022 / Graphic Novel "Unterwegs - 8 authentische Stories" und Ausstellung "Urban Sketching" im Horber Kloster vom 9.9. - 2.10.22

 Ausstellung HORB 9.9. - 2.10.22 GEZEICHNETE REISEBERICHTE - AUSSTELLUNG "Urban Sketching" im Horber Kloster vom Fr. 9.9. - So 2.1...