Montag, 11. April 2016

4.4.2016 - Zeichenritual 1

Kurztext:
An dem Abend lernten wir die wichtigsten spontanen und einigermassen voraussetzungslosen Herangehensweisen an das Kopfzeichnen kennen, die wir künftig mit einer Zeitstruktur (kurze 1-min und 5-min. Skizzen) versehen anwenden und üben werden:

- Aus dem Bauch kritzeln
- Emphatisches Kritzeln
- Genauhinschauzeichnen (Blindkontur)

Im Wesentlichen sind es genau die Methoden, die wir schon die ganze Zeit über mehr oder weniger unbewusst anwenden, es geht nun aber künftig darum, diese sinnvoll aufeinander aufbauend anzuwenden und der jeweiligen Herausforderung der Methode etwas abzugewinnen.

Wichtig war es mir herauszuarbeiten, dass wir vorerst in erster Linie einen menschlichen KOPF zeichnen, nicht ein PORTRAIT, das etwas fortgeschrittenere Bedingungen hat, die wir im Lauf des Kurses kennenlernen und studieren werden.


Tafel:



Text:

Hier nun die kurze Version des sog. Kopf-Zeichenrituals
Ritual deshalb, weil wir ab jetzt eine zeitlang immer die gleiche Herangehensweise mit etwa ähnlichen Zeitvorgaben einüben werden.
Wir kennen bislang nur die Schritte 1 und 2, in den kommenden Stunden werden wir uns mit den Bedingungen des 3. und 4. Schrittes genauer befassen und diese nach und nach einüben:



Zeichenritual, kurze Fassung:

1.SCHRITT:
Vom "ICH"
Gestisch-emotionales Zeichnen. Reine E-motion. Keine Einengung. Keine Maße! Keine Umrisse! Keine Symbole für Körperteile! Nicht mit dem Umriss anfangen! Suchend, kritzelnd aus der Mitte der Form heraus zeichnen. 
Raus damit, irgendwie und irgendwas! Heftiges Skribbeln.  Selbstortung.Linienqualität. Kritzelanfall. Modell nur Anlass.
Hier zähl erst mal nur ICH...und werd dabei allmählich warm...
(1 Minute Posen-Sequenzen)

Zum "DU"
Gestisch-empathisches Zeichnen. Ein-fühlen. Das Ganze beachten. Entdecken. Mutmaßen. Protokoll einer KONTAKTAUFNAHME nach innen und aussen! Starke, bildhafte Hypothesen, die die Linienqualität prägen und den eigenen Strich formen. Ideomotorisch. Strich drückt aus, was ich sehe.
Resonanzen. Synergien. Empfindlich werden für Ansteckungen. Man spürt in sich, was mit dem Gegenüber im Raum ist.
(1 Minute Posen)

2.SCHRITT 
Blindzeichnen=Genauhinschauzeichnen: 
Das Sehen sehen. Wahr-nehmend. Ganz beim Modell. Fast blind fürs Blatt. Ganz Auge für das Modell und das Eigentümliche des Sehens. Dem Sehen beim Sehen zuschauen und das dabei empfindlich wie ein Erdbebenmesser protokollieren: Wie sich der Blick da festbeisst oder dort fort will und flüchtig wird. Fragmente der Aussenkontur und/oder Binnenkontur(en). Die Zeichnung zeigt die Wanderpfade der Augen, die die Hand führen. Die durch meinen Blick erweckte und belebte Linie verliert sich auf der Augen-Reise in Details.
(1 und 5 Minuten Posen)

3.SCHRITT 
Über das Allgemeine "MAN"...:
Messen wie ein Cellist. Intervalle. Die Grundformen, die Halben und Drittel. 
Analysieren, vergleichen, Beziehungen und Richtungen sehen, rational.
Basics der Form. Simple lineare Markierungen. Grössenverhältnisse und Grenzen. Hüllformen, Massen, Grenzen, Richtungen, Bau und Konstruktion. Höhe zu Breite, Winkel.
(5, 10, 20 Minuten Posen)

4.SCHRITT:
...Immer wieder zurück auf Los - aber meist auf höherem Niveau.
Freistilzeichner.  "Zeichner-Ich", entwickelt. Synthesen aus Widersprüchen.
Mach DEIN Ding!
(20 Minuten Posen)



Ergebnisse:



















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