1 Techcheck

2 Stand der Dinge / Teilnehmenden deren Erfahrungen und Erfolge / Was kommt nun? Wie weiter?

3 Kurze Vorstellung meiner Idee zur Runde vom 26. 4. bis 24.5. unter dem Titel :

"Vordergrund macht Bild gesund"!

Bisher haben wir alle wesentlichen Themen der Landschaftsskizze bzw. des Urban Sketching zumindest gestreift und soweit kennengelernt, dass wir hoffentlich alle einige Sicherheit gewonnen haben im Skizzieren von Ansichten unserer nahen und fernen Umgebung.

Die Weltreise muss nicht abgeschlossen sein - ggf. könnt ihr die Themen der neuen Runde sogar mit Gewinn darin unterbringen. Ideen dazu?

Weiterhin etwas zu folgendem: "Wenn es die Pandemie-Lage denn zuließe, plane ich immer noch hoffnungsvoll mit einem ersten ganztägigen OUTDOOR SKETCHING in der unmittelbaren Umgebung entweder in Nagold, Horb, Tübingen oder Hochdorf. Wir sind ja in Kontakt und sehen, was geht."

Schwer abzuschätzen, wie s jetzt weitergehen kann... das Outdoor-Atelier ist jetzt jedenfalls bereit und wartet auf die Maler:innen.

Zur Challenge:

Willkommen in der Vierten Runde, in der wir uns der Welt direkt um uns und der großen Weiten Welt der unauffälligen Wunder zuwenden.

>>> Das tägliche Blatt (oder Fundstück): https://www.youtube.com/watch?v=Dq5hummJUMs <<<

Der Titel ist bewußt mehrdeutig!

- Wir schauen uns zwar auch aufmerksam die aufwachende Botanik an und versuchen, ihr malend auf die (Pinsel-)Spur zu kommen, indem wir uns genauer anschauen und zu erkennen versuchen, was da wie wächst,

- aber wir probieren das zusätzlich auf etlichen und vor allem unterschiedlichen Papieren, mit unterschiedlichen Pinseln und ggf. auch euch noch nicht vertrauten Mal-Techniken aus:

DEMO etlicher Materialien:

- Farben (soweit abgeschlossen vorläufig - aber nie zu Ende) - kurz meinen Ausgangs-Farbkasten mit Schmincke Horadam zeigen / Swatches / Farbmuster. Fragen dazu??

- Farbmuster in Skizzen- und Reisebüchern zeigen: Und wie man ein SKIZZEN-MAL-UNTERWEGS-GUCK-UND-PROBIERBUCH führen kann. Kurzer Blick in meine Farbsudelbücher....

- Pinsel: Wir werden in jeder Stunde eine oder mehrere bestimmte Sorten von Pinseln kennen- und ggf. zu schätzen lernen:

Zeigen: Chin. Tuschpinsel / Mop / Rundpinsel / Feine Pinsel / Fächerpinsel - verschiedener Qualitäten, Herkunft, Preise und allg. zum Gebrauch.

Gerstäcker Merkliste zum Kurs

Öffentliche URL des Merkzettels
https://www.gerstaecker.de/list/f0b55bff53a6d02f9af0834dd975977c/

Was bedeutet das Thema Vordergrund/Mittelgrund/Hintergrund genau?

Es geht um die fast unbemerkt uns dauernd umgebende Dinge, die das eigentliche Thema und die Färbung eines Gemäldes bestimmen können, bzw sollen:

Die Pflanzen

RELOAD 2020: https://montagskurs.blogspot.com/2020/11/abend-2-anregungen-und-vorlagen.html /Stankewitz, Bäume zeichnen und malen

Zeigen des Buchs von Sarah Simblet, Botanik für Künstler, aus dem wir ein, zwei Ideen aufgreifen.

Die Erden und Steine / Der Himmel und die Wolken / Das Licht:

Das große farbige Ungefähr der Atmosphäre(n) und wie man sie großzügig anlegen muss. Sog. Verwaschtechnik(en)

Das wird ein eigenes Thema, in dem es insbesondere um die spezielle Maltechnik des sog. Naß-in-Naß gehen wird

Dazu je nach Thema zusätzlich bzw. speziell mit Experimentiertips:

Einzelheiten und "Tricks" mit Farben und ungewöhnlichen Werkzeugen. Zeigen: Fächerpinsel, zerstörte Pinsel, Pinselzombies, Palettmesser, Zahnbürste, Bankkarte, Gummipinsel etc. / Malen mit Maskierflüssigkeit, Backpapier, Plastikfolie, Zeitung, Tempo, Küchenpapier, Spüli, Mull, Salz, Alkohol, Ochsengalle, Honig, Glycerin usw.

Kurzum:

Das Thema dieser Runde sind die Dinge, die uns sonst nie so recht im Einzelnen auffallen, aus denen aber die Welt ist:

Pflanzen und deren Texturen,

Himmel und Licht

Hauswände und Schatten,

Strassenschilder, Autos,

also das ganze beiläufige Mobiliar der Welt - m.a.W. Zeugs aller Art, das zum heimlichen Akteur unserer Bilder wird.

Wenn dann noch Zeit ist. Zumindest ein Einstieg: Menschen als Passanten!

D.h. das übergeordnete Thema der Runde ist das Zusammenspiel von Farben, Perspektive(n) und Formen in der Bildgestaltung erleben.

Farbperspektive. Licht und Schatten im Raum. Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund. Bildaufbau.

PRAXIS heute / Crashkurs basics+ :

Klassischer Rundpinsel

z.B. Nevskaya-Palitra Kolinsky Sable*

Bezugsquellen: z.B. Ebay

versus

Jap. oder chin. Tuschpinsel,

die gleichzeitig spitze aber auch flächige Pinselführung ermöglichen, scharf umrissene Spuren, aber auch zerfasernd expressive. Woran wir das Besondere der kontrollierten "ordentlichen" und der scheinbar oder inszeniert unkontrollierten, "unregelmäßigen" Pinselführung erleben werden.

Das folgende Buch zeigte ich euch als Anregung, die SPUR des Pinsels bewußter zu betrachten und gezielter einzusetzen. Leider gibt es das Buch nur in englisch und meines Wissens auch nur in den USA. Ich versuche, die wichtigsten Aussagen zu übersetzen und einige der Übungen für uns anzupassen. Die Website der Autorin gibt auch einige Beispiele, für die wir keine Übersetzung brauchen.

http://www.sungsooksetton.com

Die chinesische malerische Pinselarbeit hat sich aus der Kalligrafie entwickelt, zeigt eine vielfältig kultivierte und vor allem viel geregeltere Tuschspur, als man sie sich auf den ersten Blick vorstellen mag. Sie entwickelt ein sehr reiches Repertoire sehr ausdrucksstarker Formen, die allesamt auf dem Grat zwischen Schrift, beschreibender Naturbeobachtung und andererseits abstrakt für sich selbst stehender Spuren balancieren. Diese sehr lebendige Bild-Schrift-Spur möchten wir zumindest ansatzweise und zwangsläufig europäisiert für unsere eigenen Beobachtungen beim Urban Sketching nutzen.

Wenn ihr euch einige der in er nächsten Stunde folgenden Übungen aneignet, werdet ihr ggf. feststellen, wie sehr diese Art der Malerei und Zeichnung sowohl konzentrierte und meditative als auch spontane und expressive Aspekte der Pinselarbeit verbindet.

Sungsook Hong Setton: The Spirit of the Brush: http://www.sungsooksetton.com

Übungen und Aufgaben:

Zuerst klassisch, systematisch :

https://youtu.be/W_bYpF5gmjo

Übung 1 : Monochrome Farbmischung in 5 unterschiedlichen Valeurs von zart getönt bis saturiert anlegen. Zuerst in Kästchen und mit kontrollierter, sauberer Pinselführung mit einem 6 -10er Rundpinsel (z.B. Nevskaya Sable). Auf verschiedenen Papieren! In das Aquarell-Skizzenbuch.

Das sind gute Vorübungen und Warmups, die man auch thematisch locker in Farbmalbüchern oder Farbsudelbüchern sammeln kann. Ich führe selbst von Zeit zu Zeit solche Skizzenbücher, in denen ich alle meine Proben, Experimente, Effekte und Spiele sammele.

Übung 2 (zeigen):

Einfache Farbübergänge oder Verläufe in Streifen von Ton A zu angrenzendem Ton B (hier Saftgrün zu Lasurgelb PY150 )

Im Prinzip funktioniert dies genau so, wie in Übung 1: Ihr fügt der Ausgangsfarbe (hier Saftgrün) nach und nach bzw. Tropfen für Tropfen immer mehr der Zielfarbe (hier Lasurgelb) hinzu, achtet darauf, dass ihr den fortlaufenden, sich am Ende der Farbspur bildenden Farbtropfen weiterführt und erzielt dadurch einen allmählichen Wechsel der Farbe, hier von Grün zu Gelb.

Das läßt sich jetzt auf die Kür übertragen.

Übung 3, Kür: Finish auf gutes Aquarellpapier

Die Übungen 1 und 2 in einem stilisierten Blattwerk sich überlagernder transparenter Blätter und Stängel und Äste kombinieren. Zeichnet mit sehr feiner Linie unterschiedliche Blattformen oder eine einzige Blattform addierend neben- und übereinander und füllt diese Formen mit unterschiedlich transparenten Tönungen, entweder monochrom oder in kleinen Verläufen. Malt die sich überlagernden Formen erst, wenn die darunterliegenden Formen trocken sind.

Wenn ihr bei dieser Übung Spass, Geduld und eine Prise Crazyness dazugeben könnt, die Schichten vielfältig und und sogar überbordend setzen könnt, erhaltet ihr am Ende sehr überzeugende pflanzliche Texturen! Denn bei genauerer Betrachtung - vor allem jetzt im Frühling, wo die einzelnen Blätter noch zart und durchscheinend sind - sind Blattwerke solche räumlichen Gebilde, die das Licht in den Blättern in unzähligen Brechungen und vielen Stufen von Transparenzen zeigen.

Sinn der Sache: Ihr könnt sehen, wie mit kleinem Farbraum aber geduldiger Addition von transparenten Tönungen Vielfalt entsteht.

Wichtige Tips:

- Legt die Einzelformen sehr einfach und erst einmal ohne sich zu berühren an.

- Achtet darauf, nicht die Farbe mit dem Arm zu verwischen (wie es mir bei der Demo passiert ist - woran ihr auch sehen könnt, dass es sinnvoll ist, mit härterem Bleistift viel feiner vorzuzeichnen, also eher eine Zeichnung "hinzuhauchen". Da ihr das aber nicht im Film gesehen hättet, lief es dann halt so...).

- Erst auf die trockenen Formen die nächste(n) Schicht(en) auftragen.

- Findet heraus, wie es sich auswirkt, wenn ihr eine Form zunächst farblos anfeuchtet und dann bemalt oder wie sich Aquarellfarbe auf trockener Fläche verhält.

So anfangen...

...in diesem Spirit weitermachen: Elkes ausführliche Transparenzübung.

Die ergänzende Gegenerfahrung:

Kurze DEMO des Prinzips des jap./chin. Kalligrafie- oder Tuschpinsels (Abend 2) , der auch im Aquarell erstaunliche Ergebnisse liefern kann.

Übung und Aufgabe 4: Besorgt euch irgendeine Version eines solchen meist preiswerten Pinsels oder Sets aus teilweise widerspenstigerem Ziegenhaar und experimentiert mit natürlichen Texturformen (Blätter, Blattwerk, Felsen)

Wenn wir dann nach der nächsten Stunde beide Welten miteinander kombinieren, könnte es auch so aussehen:

Und gegebenenfalls so weitergehen...

Montagskurs - Grundkurs Zeichnen

Montag, 26. April 2021

Das tägliche Blatt - Challenge