Wie versprochen, die Folien sofort, Text folgt pöapö...
Kurzfassung:
- Sudeln, Skribbeln, Blindzeichnen und Drahtmodellstudien an der Vorlage der "Bella Principessa".
- Demo Schädelaufbau und Vergleich mit dem gezeichneten Profil der Principessa
- Zeichnen der Seitenansicht des konkreten Schädelmodells.
FAZIT:
Mit dem Gesudel/Stifterkundung, den Skribbels, Blindzeichnungen und den Studien habe ich versucht klarzumachen, wie sich ein Zeichner auf jedes Thema auf diese Weise einstellen und vorbereiten kann.
Die Abläufe werden sich in Zukunft nicht wesentlich ändern:
Es wird immer vom Allereinfachsten zum Komplizierteren in kleinen Schritten gehen, ein Vorgehen, das ich selbst so anwende und das ich unbedingt empfehle.
Zumal ich auch gestern wieder feststellen musste, dass sich vor dem Studienobjekt immer sofort und gerne eine Art innerer geistiger und zeichnerischer Verkrampfung einstellt, die geradezu zur überangestrengten Perfektion oder zu einem Endergebnis zu zwingen scheint...
Aber selbst auch Zeichenprofis gehen immer so vor, dass sie sich insbesondere vor schwierigen Zeichenaufgaben erst einmal locker skribbelnd und dann erst nach und nach an die Details des Objekts heranarbeiten.
Dieses Vorgehen werden wir auch in der kommenden Landschaftszeichnung und dem Stilleben anzuwenden üben.
Folien des Abends:
Profilbilder der Teilnehmer, nah:
Dienstag, 17. November 2015
Sonntag, 15. November 2015
9.11.2015 - Menschen zeichnen: Analytisch zeichnen 1
Kurzfassung:
La Bella Principessa - Abend
Warmups oder Das Üben üben:
Ausschliesslich heute nur den No.2, HB oder B - Bleistift erkunden, diesmal die delikate Seite des Stiftes. Schwünge, Bögen, Kreise, Ellipsen, so fein, so artikuliert, schön und fliessend wie nur möglich. "Die Kufenspur der Kür der Eisprinzessin" passend zum Motto des Abends zeichnen.
Dabei so leicht und dann wieder auch akzentuiert wie möglich zeichnen.
Übungen:
Die ausgeteilte delikate Profilzeichnung "La Bella Principessa" zuerst im Ganzen nachskribbeln, sich einschauen, die Platzierung nachspielen und die Einzelheiten andeuten, dann blind im Ganzen und/oder in Teilen nachzeichnen, schwierige Elemente (Form des Mundes, der Nase und der Augen) wiederholt zeichnen.
Die Hauptübung des Abends bestand darin, die delikate Kontur des Gesichts mit dünnem Blumendraht nachzubilden (4 Teile) und diese zunächst spielerisch unterschiedlich zu platzieren und nachzuzeichnen. Bewußt sollte werden, dass "Schönheit" seltener Sonderfall der Platzierung ist, es entsteht aber Charaktervolles..;-) zwischen Gruselkabinett und Karikatur, der Grat zwischen Oger und Princess ist demnach doch arg schmal...
Stichworte: Schönheitsideale, Unterbiss versus Überbiss...
(Hier Nachtrag der Ergebnisse - habe leider zu fotografieren vergessen!)
Bitte eure Arbeiten am kommenden Montag mitbringen !)
FAZIT: Obwohl doch die Einzelheiten einigermassen im Maß sind und jedes Drahtbauteil auch ansatzweise schön gestaltet ist, scheint noch etwas anderes zusätzlich wichtig zu sein, um den Eindruck der Vollkommenheit und Schönheit oder wenigstens der Zutreffenheit zu erwecken - was uns im 2.Teil der Analyse beschäftigen wird.
Kurzer kunsthistorischer Exkurs zum Hintergrund der Zeichnung:
- Gewagt oberflächliche Kurzgeschichte des abendländischen Portraits von Phidias bis zur Renaissance, oder:
Vom Idealen über das Typische zum Realen - gereinigt oder pur ist Geschmack- oder Ideologiesache...
- Der Autor von "La Bella Principessa" ist strittig, Zuschreibung Leonardos Ende 20.Jh. durch den namhaften Kunsthistoriker Martin Kemp.
Evtl. aber handelt es sich lediglich um eine Kopie im Stil Leonardos durch 19. Jh Zeichner im sog. Nazarener Umkreis.
Gleichwohl und egal, wer es gezeichnet hat, schön hat er es hingekriegt...und darum geht es heute: Die ideale Linie.
"Kemps Detektivarbeit gibt der Porträtierten schließlich einen Namen: Bianca Sforza – eine Cousine von Bianca Maria Sforza, der späteren Kaiserin des Heiligen Römischen Reichs. Bianca war die uneheliche Tochter des Herzogs von Mailand und wurde 1496 mit Galeazzo Sanseverino verheiratet, Befehlshaber der Mailänder Streitkräfte und ein Förderer von Leonardo. Das Porträt entstand, als sie 13 oder 14 war. Tragischerweise starb sie einige Monate darauf. Kemp tauft die Zeichnung „La Bella Principessa“, die schöne Prinzessin."
Die ganze Hintergrundgeschichte ist interessant:
Essay in National Geographic, deutscher Text:
Die vollständige Story ist überwiegend leider nur in englisch online:
Wikipedia, mit allen Quellen
Ergänzung 1.12.15:
Dank Beate erfahren wir, dass der "Krimi" weitergeht, abstrus vielleicht, aber immerhin unterhaltsam.
Die Bildzeitung textet am 30.11. folgendes:
Bella Principessa nach Bild...
Wie dem auch immer sei, das Bild hat gefallen und war lehrreich, egal ob eine (zickige??? - wie kommen die nur da drauf, das Bild gibt es jedenfalls so nicht her) Kassiererin aus Bolton, 20.Jh GB oder eine (melancholische?!) Prinzessin des15.Jh aus I - es ist sehr schön gezeichnet, alles andere als plump (wer nur denkt das wirklich? - ich habe euch berühmte Pollaiuolos gezeigt, die man durchaus plump nennen darf, aber das hier...?) und hat uns viel zu spielen und denken gegeben ;-))
Folien des Abends:
Hier unsere Studienvorlage:
Nachtrag zum Blindzeichnen:
Hier die Zeichnung eines 11 Jahre alten Schülers der JKS Nagold, der die Gabe hat, sehr genau und einen durch Beurteilung ungetrübten Blick mit Bleistift blicksynchron zeichnen zu können. Eine für einen jungen Kerl sehr ungewöhnlich reife Zeichnung:
La Bella Principessa - Abend
Warmups oder Das Üben üben:
Ausschliesslich heute nur den No.2, HB oder B - Bleistift erkunden, diesmal die delikate Seite des Stiftes. Schwünge, Bögen, Kreise, Ellipsen, so fein, so artikuliert, schön und fliessend wie nur möglich. "Die Kufenspur der Kür der Eisprinzessin" passend zum Motto des Abends zeichnen.
Dabei so leicht und dann wieder auch akzentuiert wie möglich zeichnen.
Übungen:
Die ausgeteilte delikate Profilzeichnung "La Bella Principessa" zuerst im Ganzen nachskribbeln, sich einschauen, die Platzierung nachspielen und die Einzelheiten andeuten, dann blind im Ganzen und/oder in Teilen nachzeichnen, schwierige Elemente (Form des Mundes, der Nase und der Augen) wiederholt zeichnen.
Die Hauptübung des Abends bestand darin, die delikate Kontur des Gesichts mit dünnem Blumendraht nachzubilden (4 Teile) und diese zunächst spielerisch unterschiedlich zu platzieren und nachzuzeichnen. Bewußt sollte werden, dass "Schönheit" seltener Sonderfall der Platzierung ist, es entsteht aber Charaktervolles..;-) zwischen Gruselkabinett und Karikatur, der Grat zwischen Oger und Princess ist demnach doch arg schmal...
Stichworte: Schönheitsideale, Unterbiss versus Überbiss...
(Hier Nachtrag der Ergebnisse - habe leider zu fotografieren vergessen!)
Bitte eure Arbeiten am kommenden Montag mitbringen !)
FAZIT: Obwohl doch die Einzelheiten einigermassen im Maß sind und jedes Drahtbauteil auch ansatzweise schön gestaltet ist, scheint noch etwas anderes zusätzlich wichtig zu sein, um den Eindruck der Vollkommenheit und Schönheit oder wenigstens der Zutreffenheit zu erwecken - was uns im 2.Teil der Analyse beschäftigen wird.
Kurzer kunsthistorischer Exkurs zum Hintergrund der Zeichnung:
- Gewagt oberflächliche Kurzgeschichte des abendländischen Portraits von Phidias bis zur Renaissance, oder:
Vom Idealen über das Typische zum Realen - gereinigt oder pur ist Geschmack- oder Ideologiesache...
- Der Autor von "La Bella Principessa" ist strittig, Zuschreibung Leonardos Ende 20.Jh. durch den namhaften Kunsthistoriker Martin Kemp.
Evtl. aber handelt es sich lediglich um eine Kopie im Stil Leonardos durch 19. Jh Zeichner im sog. Nazarener Umkreis.
Gleichwohl und egal, wer es gezeichnet hat, schön hat er es hingekriegt...und darum geht es heute: Die ideale Linie.
"Kemps Detektivarbeit gibt der Porträtierten schließlich einen Namen: Bianca Sforza – eine Cousine von Bianca Maria Sforza, der späteren Kaiserin des Heiligen Römischen Reichs. Bianca war die uneheliche Tochter des Herzogs von Mailand und wurde 1496 mit Galeazzo Sanseverino verheiratet, Befehlshaber der Mailänder Streitkräfte und ein Förderer von Leonardo. Das Porträt entstand, als sie 13 oder 14 war. Tragischerweise starb sie einige Monate darauf. Kemp tauft die Zeichnung „La Bella Principessa“, die schöne Prinzessin."
Die ganze Hintergrundgeschichte ist interessant:
Essay in National Geographic, deutscher Text:
Die vollständige Story ist überwiegend leider nur in englisch online:
Wikipedia, mit allen Quellen
Ergänzung 1.12.15:
Dank Beate erfahren wir, dass der "Krimi" weitergeht, abstrus vielleicht, aber immerhin unterhaltsam.
Die Bildzeitung textet am 30.11. folgendes:
Bella Principessa nach Bild...
Wie dem auch immer sei, das Bild hat gefallen und war lehrreich, egal ob eine (zickige??? - wie kommen die nur da drauf, das Bild gibt es jedenfalls so nicht her) Kassiererin aus Bolton, 20.Jh GB oder eine (melancholische?!) Prinzessin des15.Jh aus I - es ist sehr schön gezeichnet, alles andere als plump (wer nur denkt das wirklich? - ich habe euch berühmte Pollaiuolos gezeigt, die man durchaus plump nennen darf, aber das hier...?) und hat uns viel zu spielen und denken gegeben ;-))
Folien des Abends:
Der kostenlose und nicht durch Gedränge erschwerte Besuch der Online Ausstellung von 2011 im Bode Museum Berlin lohnt heute immer noch und gibt einen unverstellten Blick auf die Crème der Renaissance Portraitmalerei und - zeichnung !
Hier unsere Studienvorlage:
Nachtrag zum Blindzeichnen:
Hier die Zeichnung eines 11 Jahre alten Schülers der JKS Nagold, der die Gabe hat, sehr genau und einen durch Beurteilung ungetrübten Blick mit Bleistift blicksynchron zeichnen zu können. Eine für einen jungen Kerl sehr ungewöhnlich reife Zeichnung:
Tafelbild und Unterrichtsvorbereitung mit Bauanleitung zur Übung:
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Bewußt sollte werden, dass "Schönheit" seltener Sonderfall der Platzierung ist, es entsteht oft dagegen freundlich formuliert eher Charaktervolles..;-) zwischen Gruselkabinett und Karikatur, der Grat zwischen Oger und Princess ist demnach doch arg schmal... |
26.10.2015 - Menschen zeichnen: Blind zeichnen 2
Kurzfassung:
- Das Üben üben:
Sudeln, feine Linien der Innenhandfläche, dann auch Kontur der Hand.
Blindzeichnung beliebig geformter Drahtgebilde, die irgendwie, aber auf keinen Fall bedeutsam geformt sind.
- Kurze Erläuterung und Wiederholung, was BLINDZEICHNEN eigentlich ist (= Genauhinschauzeichnenohnekontrolle). Demo an Profil und Spiegelung, was den Zeichnenden eigentlich interessiert.
- Fälschertrick: Ausschalten der Identifikation, die das Hinschauen verhindert, indem man das Bild verkehrt herum abzeichnet. Dazu unterschiedlich schwierige Vorlagen (Pferd, Picasso, Schiele).
Simple MONOTYPIE (einfärben einer Kartondruckplatte mit Linoldruckfarbe, leichtes Auflegen von Zeichenpapier, zuerst durchpausendes Kopieren, dann Blindzeichnen mit Pinselstiel oder Holzstäbchen)
- Anwendung des Gelernten auf ausgeteilte Profilbilder von Renaissance bis aktuelle anonyme Portraitfotografie
(Bemerkung dazu, welche Unterschiede in der idealistischen (15.Jh, Pollaiuolo), der real beobachteten, aber durch den Menschen gemalt/gezeichneten (19.Jh, Courbet) und der durch eine gleichgültige Maschine reproduzierten (20.Jh, anonyme Fotos) oder digital optimierten Linie bestehen. Es schliesst sich im gewissen Sinn ein Kreis, wenn die scheinbar der Realität entsprungene Linie nach noch zu erkundenden Kriterien der Perfektion digital "optimiert"werden...
- Anwendung auf das eigene Portraitprofil.
Was üben:
- Linienerkundungen mit allen Stiften, die man so findet: Kuli, Buntstift, Bleistift, Füller etc.
- Blind zeichnen von allem, das man anschauen kann, was unmittelbar vor Augen ist.
- Blindkonturzeichnung der ausgeteilten Vorlagen, auch und insbesondere des eigenen Konterfeis, gerne auch der anderen Profile - um evtl. mit Überraschung zu entdecken, dass sich mal wieder keine(r) an die Regeln hält...;-).
Statt daraufhin zu Dr.Mang http://www.bodenseeklinik.de/schoenheitschirurg zu gehen, darf man gerne und lieber den richtigen Schluss ziehen...
Vorlagen und Ergebnisse des Abends:
Vorlagen Anwendung:
- Das Üben üben:
Sudeln, feine Linien der Innenhandfläche, dann auch Kontur der Hand.
Blindzeichnung beliebig geformter Drahtgebilde, die irgendwie, aber auf keinen Fall bedeutsam geformt sind.
- Kurze Erläuterung und Wiederholung, was BLINDZEICHNEN eigentlich ist (= Genauhinschauzeichnenohnekontrolle). Demo an Profil und Spiegelung, was den Zeichnenden eigentlich interessiert.
- Fälschertrick: Ausschalten der Identifikation, die das Hinschauen verhindert, indem man das Bild verkehrt herum abzeichnet. Dazu unterschiedlich schwierige Vorlagen (Pferd, Picasso, Schiele).
Simple MONOTYPIE (einfärben einer Kartondruckplatte mit Linoldruckfarbe, leichtes Auflegen von Zeichenpapier, zuerst durchpausendes Kopieren, dann Blindzeichnen mit Pinselstiel oder Holzstäbchen)
- Anwendung des Gelernten auf ausgeteilte Profilbilder von Renaissance bis aktuelle anonyme Portraitfotografie
(Bemerkung dazu, welche Unterschiede in der idealistischen (15.Jh, Pollaiuolo), der real beobachteten, aber durch den Menschen gemalt/gezeichneten (19.Jh, Courbet) und der durch eine gleichgültige Maschine reproduzierten (20.Jh, anonyme Fotos) oder digital optimierten Linie bestehen. Es schliesst sich im gewissen Sinn ein Kreis, wenn die scheinbar der Realität entsprungene Linie nach noch zu erkundenden Kriterien der Perfektion digital "optimiert"werden...
- Anwendung auf das eigene Portraitprofil.
Was üben:
- Linienerkundungen mit allen Stiften, die man so findet: Kuli, Buntstift, Bleistift, Füller etc.
- Blind zeichnen von allem, das man anschauen kann, was unmittelbar vor Augen ist.
- Blindkonturzeichnung der ausgeteilten Vorlagen, auch und insbesondere des eigenen Konterfeis, gerne auch der anderen Profile - um evtl. mit Überraschung zu entdecken, dass sich mal wieder keine(r) an die Regeln hält...;-).
Statt daraufhin zu Dr.Mang http://www.bodenseeklinik.de/schoenheitschirurg zu gehen, darf man gerne und lieber den richtigen Schluss ziehen...
Vorlagen und Ergebnisse des Abends:
Vorlagen Anwendung:
Pollaiuolo
Courbet
Fotografie Anfangs 20.Jh
Anonyme zeitgenössische und teilweise mit Photoshop überarbeitete Fotografie
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