Sonntag, 11. Oktober 2015

5.10.15 - Menschen zeichnen - Sudeln. Skribbeln 1 : Ungefähr und nicht immer richtig zeichnen

Zu Beginn der Stunde habe ich euch Einblick in meine auch für die eigene Kunst wichtige Methoden gegeben, indem ich euch meine sog.

SUDELHEFTE 

vorgestellt habe.

In Sudelheften darf, nein MUSS im Wortsinn alles ausprobiert, hingeworfen, schlampig und schlecht "hingesaut" werden, was einem auch nur einfällt.
Es muss nichts gelingen, gut sein, Kunst oder toll. Im Gegenteil, es muss und darf sogar richtig mies sein! Wiederholung ohne Ende, einfallsloses Zuzeichnen, Kreisen, Stricheln, Kritzeln, von aussen gesehen ohne Sinn und Verstand - dabei geht es aber tatsächlich um das Essentielle der Zeichnerei, egal, was ihr später mal können werdet oder machen wollt, es wird immer genau aus diesem Material sein:

Gerade, krumme und unregelmäßige Spuren, die aus euern Innern heraus mit allen Werkzeugen entstehen, die euch unterkommen.

Hart oder zart, stark und schwach im Strich, in Anfällen von Grobheit, Zartheit, Verzagtheit oder Mut, grell oder sanft, wie man gerade drauf ist. Was man fühlt oder denkt.
Das wahr- und ernstzunehmen, ist wichtig und eines der Ziele des Kurses!

Kuli, Bleistift, Grafitblock, Filzstift, Rohrfeder, alles gilt und ist unbedingt kunstgemäß.
Wichtig ist, die innere und äußere Lockerheit zu erproben, zuzulassen und dem sog. "Dibbelesschisser" in und/oder um uns allen Einhalt zu gebieten.

Für alle Messenden, Maschinenbauer und Perfektionistinnen eine Zumutung! Da müsst ihr jetzt durch. Im dritten Schritt, wenn das Wissen und Messen wieder wichtig wird, seid ihr dafür wie daheim. Hier nun aber hats leider vorerst eine schwere Zeit für euch...

Also es geht vorerst darum, das Ungefähr zuzulassen und spielerisch mit ungewohnter Haltung des Werkzeugs (ganz hinten fassen, wenig Druck ausüben und wie man einen Pfannenstiel hält!) SPUREN zu erzeugen, die unbedingt zunächst nicht genau beschreiben, was man eh noch gar nicht zeichnen kann.
Ich behaupte, dass ihr es ja auch noch gar nicht gesehen habt, was ihr zeichnen wollt.
Denn es geht erst durch WAHRNEHMUNG, dass man etwas zeichnen kann!

Eine steile These, gewiss, aber ich werde es euch belegen!



Zu Beginn werden wir in den kommenden Stunden an das Zeichnen herangehen, wie der Anfänger an einem Musikinstrument

wiederholend
einfach
aus dem heraus, was da ist
beobachtend, was passiert und was gut oder schlecht aussieht.
1000 Fehler sind eine gute Voraussetzung für einen Fortschritt!


Übung 1:

Wir beginnen also mit den ersten 1000 Fehlern:



Die ersten Übungen galten der UNREGELMÄSSIGEN Linie.
Keine unkonzentrierten Monotonien, keine mechanischen "Lückenfüller"!
Keine Symbole, keine Herzchen, Spiralen, Kreise, keine Augen, Münder oder sonst ein Zeichen! SONDERN: Reine aufmerksam gestaltete Linie. Das ist an sich schon KUNST.

Finde (D)ein Strickmuster!

Übung 2:
Wie oben, aber diesmal statt des vollen Blattes galt es, eine Kopfform aus der Mitte des Blattes zu erskribbeln



Übung 3:

Ohne Augen-, Nasen- oder Mundformen zu zeichnen, galt es, das sog. goldene Dreieck der PLATZIERUNG von Augen, Nase und Mund zu skribbeln.

Übung 4:

Zum Schluss skribbelten wir die einfachen Verhältnisse der Einzelheiten des Gesichts auf dem gefalteten Proportionsraster (was wir wiederholen werden)




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