Montag, 21. März 2016

14.3.2016 - Kopf 2

Kurzfassung:

An den Abenden vom 7. bis 21. März lernten wir die ersten beiden Schritte des allmählichen Herangehens an das Kopfzeichnen (und später des Portraitzeichnens) kennen.

Vorläufig ist "Ähnlichkeit" beim Modellzeichnen nicht das Ziel, darf dabei aber durchaus zufällig entstehen.
Wichtiger ist zunächst, einen Blick für das große Ganze der gesamten Gestalt eines Kopfes zu entwickeln.
Wie erklärt und demonstriert, nehmen wir diese Hürden in Teilschritten:

- Skribbeln, Skizzieren (7. und 14.3.)
- Genaues Hinschauen (21.3.)
- Vergleichen (Nach Ostern)


Etwas ausführlicher:

An diesem Abend befassten wir uns mit der emotionalen Seite der Linienproduktion und des Kopfzeichnens.
War es letzte Woche noch völlig egal, wie genau das gegenüber aussieht oder wirkt, während dafür aber die aktive Linienproduktion als quasi sportliche, körperliche Handlung im Vordergrund stand, nehmen wir im zweiten Teilschritt des lockeren Skizzieren nun doch allmählich Kontakt mit dem zu zeichnenden Gegenüber auf.

Wichtig ist es dabei wahrzunehmen, dass plötzlich mindestens zweierlei Gefühlslagen den Stift führen können:
Zum einen die des Zeichnenden, zum anderen die des Modells. Im glücklichen Fall ist sich der Zeichnende dieses interessanten Konflikts bewußt, der sich im zeichnenden Dialog ergeben kann.

Die Voraussetzung für diese Haltung ist eine Aufmerksamkeit für den gerade eigenen Gefühlszustand, aber auch die Wahrnehmung und die Einfühlung in das Gegenüber.
Das nennt sich Empathie. Die man üben kann.

Wir haben an diesem Abend die 7 Grundemotionen kennengelernt
Wut - Angst - Freude - Überraschung - Trauer - Ekel - Verachtung,
die alle Menschen weltweit unterscheiden und an Mimik und Gestik ablesen können.
Es ging an diesem Abend NICHT darum, diese abbildend und illustrierend darstellen zu können - was wir später als ein ziemlich komplexes Phänomen des Muskelspiels im Gesicht zu erkennen und zeichnen lernen, sondern darum, die jeweils mehr oder weniger unterschiedlichen Energien jedes Gefühlszustands die Linie gestalten zu lassen.
Die mit Wut gestaltete Linie unterscheidet sich grundlegend von dem mit Angst oder Trauer geführten Stift.
Dem Zeichnenden soll so bewußt werden, dass er immer in sich selbst ein relativ breites Spektrum von unterschiedlichen Ausdrucksmitteln hat und diese in den Strich entweder unbewusst legt oder bewusst gestaltend legen kann. Einmal darauf aufmerksam geworden, kann der Zeichnende die Wahrnehmung des Modells, das ja auch immer seine aktuelle Befindlichkeit mit sich trägt, in das Zustandekommen der Zeichnung einbeziehen. Das Modell zeichnet also gewissermassen immer mit! Zumindest ist es immer eine gewisse Projektionsfläche, die in die Zeichnung ausstrahlt.

Wichtig: Hier vor allem ist der gravierendste Unterscheid zur handwerklich perfektionierten aber gleichgültigen Abbildung eines Menschen, die versucht, mit der Fotografie zu konkurrieren.
Eine Zeichnung eines Menschen ist ein Protokoll einer mehr oder weniger tiefen emotionalen Begegnung. Hier ist die Stärke des gezeichneten oder gemalten Portraits, da immer sehr viel mehr als nur das reale, also sachliche Abbilden des Modells geschieht. Während von sachlichen "Fotografiermaschinen" gefertigte Abbilder nahezu gleich-gültig sind. Der Fotografierende gestaltet im Gegensatz zum Linienproduzenten mit anderen Mitteln (Auswahl, Blickwinkel, Komposition, Beleuchtung, Distanz, Schärfe) seinen gedanklichen oder emotionalen Bezug zum Modell.


Zum Begriff "Zeichenritual":
Wir werden im Laufe des Semesters alle gezeigten Schritte immer wieder konkret beim Zeichnen eines Gegenübers üben und vertiefen. Der Lernprozess des Zeichnens verlangt dauernde Wiederholung, die aber im gelungen Fall jedes Mal neue oder andere Aspekte des Zeichnens, Sehens, Fühlens hervorbringt. Es hat sich als erfolgreich herausgestellt, diese Wiederholungen in konstanter und immer wiedererkennbarer Form, also ritualisiert einzuüben. Die anfangs mitunter befremdlichen Zeitvorgaben (1-Min-, 5-Min-, 10-Min-Posen) sind mit voller Absicht gewählt...und eigentlich leider so gut wie nicht diskutierbar ;-)).



Folien:




Inhalte der Stationen des "Zeichnrituals", das wir im Laufe des Semesters erarbeiten werden:


Thema 7.3. (s.dort)


Thema 14.3.:








 Ergebnisse:












Montag, 14. März 2016

7.3.2016 - Kopf1

Beginn Semester März-Juli 2016, Kopf und Portrait


Kurzfassung:

Vorstellung und Semesterplan

Bis zu den Osterferien Einführung in grundlegende Methoden des Kopf-Zeichnens:
Skribbeln,
gestisches Zeichnen,
Blindzeichnen,
klassisches vergleichendes Sehen und Zeichnen.

Nach den Osterferien Wiederholung und Vertiefung der Proportionen des menschlichen Kopfes:
Schädelform. Muskeln. Einzelheiten (Augen, Nase Mund, Ohren). Haare. Hals.
Ausdruck.
Unterschiede Kind/Erwachsener, Mann/Frau, Alt/Jung.
Bedingungen des Portraitzeichnens.
Portraits zeichnen.


Thema des Abends:

- Grundhaltung des Zeichnens: warmups. Sudeln. Kritzeln. Kribbeln. Gestisches Zeichnen.

- In dieser Stunde ging es in erster Linie darum, locker und entspannt, aber vor allem ohne besonderes Vorwissen an das Zeichnen eines Menschenkopfes zu gehen. Eine erste Übung zu Proportionen sollte einige überraschende Erkenntnisse über die wirklichen Größenverhältnisse der Einzelheiten des Kopfes bringen.
Im Wortsinn haben wir die Einzelheiten (Auge, Nase, Mund, Ohren) in die Hand bzw. zwischen die Finger genommen und begreifend/zeichnend miteinander in Beziehung gebracht.
Ein abschliessendes "Speeddating" sollte sichern, was "hängen geblieben" ist.

- Klar sollte werden, dass Maß und Zusammenhang essentiell sind, aber einige Zeit brauchen, bis man sie verinnerlicht hat und in Zeichnung umsetzen kann.

Folien:










Ergebnisse:












UNTERWEGS - Von 2011-2022 / Graphic Novel "Unterwegs - 8 authentische Stories" und Ausstellung "Urban Sketching" im Horber Kloster vom 9.9. - 2.10.22

 Ausstellung HORB 9.9. - 2.10.22 GEZEICHNETE REISEBERICHTE - AUSSTELLUNG "Urban Sketching" im Horber Kloster vom Fr. 9.9. - So 2.1...