Abend 4, 8.2.21 - Mehrpunkt-Perspektive:
- Erst einmal: Wahrnehmen! Dann erst erforschen und in schnellen Skizzen anwenden.
Kurzer Exkurs zu M.C.Eschers Spiel mit Perspektive(n) und Wahrnehmung:
MAURITS CORNELIS ESCHER https://de.wikipedia.org/wiki/M._C._Escher
Kurzfassung der Themen und Aufgaben:
Perspektive daheimrum und unterwegs - und was wir damit anfangen können!- Wie wir schauen und was daran manchmal ein Problem ist - das man kreativ bewältigen kann / Ausschnitte / 1.Aufgabe: Bildbegrenzung und Sucher/Finder
- Mehrpunktperspektive: Vogel- und Froschperspektive / 2 Aufgaben: Projekt S78 nachzeichnen , Stapel in Vogelperspektive
- Fake-Skizzenbuch voll und filmen!
1) Techcheck / Stand der Dinge
2) Erfahrungen / Erfolge / Emotionen
Alle Arbeiten der Teilnehmenden: Wo Schwierigkeiten auftauchen. Was und wo es aha gemacht hat. Wo es für die eigenen Ideen interessant geworden ist.
Lauras Hintergrundfrage zum Schluß, kurz dazu:
"Jedesmal, wenn du den Kopf hebst oder senkst, verändert sich ja dein Horizont und damit alle Fluchtpunkte und es liesse sich ja eigentlich deshalb gar kein stimmiges Bild zeichnen. (Das haben die Kubisten übrigens genau so auch beobachtet und deshalb Bilder gemacht, die wechselnde Horizonte und tausend Fluchtpunkte haben.) Beim Zeichnen von Realität tun wir so, als hielten wir einen Standpunkt ganz erstarrt fest, womit wir einen einzigen richtigen Raum für ein Bild festhalten. Das bedeutet, dass du auch den Betrachter für dieses eine Bild auf einen einzigen richtigen Standpunkt (und das ist im Kern das Thema von Perspektive!) und ein Perspektive festlegst - das ist nicht anders zu machen und auch im Kern die große Schwäche der scheinbar realistischen Zeichnung - denn wir erschaffen jedesmal die Illusion eines Raumes, den es so nicht wirklich gibt."
Fazit: Die zeichnerische oder malerische Darstellung des Raumes beruht auf einer Konvention, die es uns möglich macht, einen bestimmten Standpunkt einzunehmen, den uns der Gestalter eines Bildes nach bestimmten Regeln anbietet und vorstellt. Wir können diesen Standpunkt, der eine bestimmte Ansicht festhält, teilen. Der Künstler teilt mit uns seinen Horizont, seine Augenhöhe und seine Wahrnehmung der Fluchtpunkte des Raumes für den Moment eines Augenblicks von seinem Punkt aus.
Welche Übungen man dazu machen kann: Daucher S. 122-131
3 ) Perspektive daheimrum und unterwegs - und was wir damit anfangen können!
- Wie wir schauen und was daran manchmal ein Problem ist - das man kreativ bewältigen kann:
Noch einmal zur Erinnerung, da ihr jedesmal unterwegs diese Schwierigkeit erleben werdet: Unser Blickfeld ist viel zu groß für ein einziges Bild, wir sehen zu viel und das passt nicht alles auf ein Bild:
Das hat Folgen:
Wenn wir den Versuch machen, die Fülle der Umgebung etwa mittels einer Kamera einfangen zu wollen, sehen wir niemals die "Realität" unseres umfänglichen Blickes, sondern wiederum nur eine bestimmte Umformung der Realität, die in der Technik eines Kamera-Objektives begründet ist.
Mehr oder weniger komplexe Linsensysteme an einer Kamera nehmen eine bestimmte Interpretation des zu Sehenden auf und verzerren es unweigerlich, je nach dem, was die Linse ins Aufnahmefeld bekommen möchte:
- Vom sog. Weitwinkel-Objektiv, das die sog. "Totale" erfassen will - also alles, was in einem weit gestreckten Ausschnitt der Welt zusammenkommt (z.B. 9mm/ 16mm / 18mm/ 25mmm sind gebräuchliche Brennweiten),
- bis hin zu Teleobjektiven, die entweder alles Ferne in die Nähe holen oder die Nähe extrem nah betrachten (hier z.B. 200 mm Objektiv), was eine "Nahaufnahme" erzeugt.
MaW, das sog. Objektiv ist kein objektiver Blick, sondern ein gestalteter Blick durch Technik.
Welche Wirkungen und Folgen das aufgenommene Bild hat, sieht man in den folgenden Aufnahmen. Achtet mal auf die unterschiedliche Wirkung unterschiedlicher Brennweiten der Objektive! Das übliche Handyobjektiv hat eine Brennweite von etwa 18mm und ist ein ziemlich deutlich verzerrendes Weitwinkelobjektiv - und zu nah ans Gedicht gehalten, wird die Nase übergroß... !
Einzig die sog. "Lochbildkamera" oder die sog. "Camera Obscura" zeigen ein unverfälschtes Bild des Strahlengangs, da nicht durch Linsentechnik verändert ist (Danke Horst für die Erinnerung daran!).
Wie wir ohne Kamera unterwegs ganz einfach die überbordende Information etwas ausblenden, filtern und eine gestaltete Bildkomposition bringen können.
Was uns hilft, weniger in einen Ausschnitt bringen zu können ist eine sehr einfaches Acryl- oder Pappfenster, das alles ausfiltern hilft, was wir nicht zeichnen wollen:
Ein sog. "SUCHER" (deutsch), oder "FINDER" (englisch) hilft bei der Auswahl und Blickbegrenzung |
Manchmal reicht ein AUSSCHNITT, der alles sagt.
1. Aufgabe dazu:
Baut euch ein beliebiges Stilleben vor euch auf und skizziert dieses in mindestens 3 unterschiedlichen Abständen. Nutzt dazu einen Begrenzer, ein Passepartout oder einen Finder wie oben gezeigt und nutzt ihn ab jetzt immer für eure Aufgaben!
Schnell skizzieren, wie im Vorbeigehen, 1-2 Minuten SKRIBBELS maximal!
- Von weiter weg mit allem drum und dran: Tisch, Ecke - was dazugehört (TOTALE)
- dann etwas näher ran und nur den Tisch o.dgl. als Boden zeigen (NORMAL)
- dann einen bestimmten Ausschnitt aus dem Stilleben (NAH)
Achtet einmal darauf, was jedes Bild für eine Anforderung an euch stellt, was die Perspektivkonstruktion anbelangt
Anregung dazu bei Daucher, S. 570 ff TIP! Stilleben / Innenräume und Aussenräume / Das Genre "Interieur" ausreizen.
- Mehrpunktperspektive / DRAMA in den Raum bringen:
DEMO in Formit: Die Vogelperspektive, daheimrum
ANREGUNG für die letzte Stunde 15.2.: Kurze Demo in Procreate : Wie vertikale und horizontale Linien sich verändern von Zentralperspektive bis zur Mehrpunktperspektive! (virtuelle Hilfslinien=Schnüre in der realen Demo, Acrylglas= Fotovorlage Raum, Marker)
2. Aufgabe:
Die gewonnene Erkenntnis dann in einer Aufgabe aus dem Buch nachvollziehen - nur bis Schritt 4, wem die Ausarbeitung nicht so wichtig ist. Es geht darum, das Prinzip zu verstehen:
3. Aufgabe:
Projekt "Stapel" (Bücher oder was auch immer gestapelt werden kann): Zeichnet einen Stapel unordentlich aufeinandergelegter Bücher (oder was auch immer sich stapeln lässt: Kisten, Backsteine, Tassen und Teller) aus der angedeuteten VOGELPERSPEKTIVE mit allen Hilfsmitteln und Werkzeugen - Hauptsache, es überzeugt als Stapel! Wenn ihr die Bücher ordentlich legt, ergeben die eine Säule - und das ist ja zu leicht zu zeichnen. Also: Es geht um die unterschiedlichen Richtungen der Objekte!
Denkt dabei daran, dass alle Objekte des Stapels im gleichen Raum und in der gleichen Perspektive eures Standpunktes stehen oder liegen! Wir reden nächste Woche über die Lösung(en) - bin gespannt, ob und wie ihr es lösen wollt.
Warum wir hiermit jetzt erst einmal genug haben und mit Perspektive (aber nur kurz) aufhören: Die Themen Reflexionen, Bergauf- und Bergab-Blick, Treppen etc. sind fortgeschrittene Themen, die wir im nachfolgenden, fortgeschrittenen Kurs behandeln. Um den aber nicht zu trocken zu machen, werde ich das zweite Thema "FARBEN unterwegs" dazu behandeln!
Also:
Webinar 1.-29.März 2021 (5 Abende): FARBEN unterwegs und Perspektive(n), Teil 2
Das Webinar abschließende 4. Aufgabe:
Macht euer 32-Seiten Fake-Skizzenbuch "Daheimrum - auf Augenhöhe" bitte voll (egal wie) und filmt einen Blätterfilm. Im Laufe der Woche schreibe ich hier auf, wie man das macht.
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